M arcin W asilewski Trio
SPARK OF LIFE
ECM/Univetsal CD
(74')
R ita M a rc o tu lli & Luciano Biondini
DUO ART - LA STRADA INVISIBLE
ACT/Edel CD___________________________ (
55
)
John Coltrane
OFFERING -
LIVE AT TEMPLE UNIVERSITY
Marcotulli * B
iondini Duo A
rt
La Strada InvisibUe
Як DmU
luceoo BaOndM
Einmal m ehr präsentieren Marcin
W asilewski und seine beiden Part-
ner sich als M eister des innigen Zu-
samm enspiels. Hier und da ziehen
sie den schwedischen Balladensti-
listen Joakim M ilder hinzu, etwa für
Krzysztof Komedas „Sleep Safe And
W arm “ aus dem Polanski-Klassi-
ker „Rosemary’s Baby“, das dieser
Saxofonist schon auf Tomasz Stan-
kos „Lithania“-CD mitinterpretierte.
Das Titelstück ist zweimal zu hören:
mit und ohne Milder. Das Trio selbst
steigt mit einer Hymne an den all-
zu jung gestorbenen L. A.-Pianisten
Austin Peralta ein und steigert in
Stings „Message In A Bottle“ oder
Hancocks „Actual Proof“ mächtig
den Druck.
klm
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG ★
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★
Besonders erfreulich ist es, wenn
ein virtuoses D uo-Projekt auch
noch ein heiteres Lebensgefühl
verm ittelt. Dafür haben sich die
italienische Pianistin Rita M arco-
tulli und ihr Landsm ann, der Ak-
kordeonist Luciano Biondini, ge-
sucht und gefunden. Beide Künst-
ler sind kundige Navigatoren in
Klassik, Jazz, Chanson und W elt-
m usik. Die daraus resultierenden
Erfahrungen finden ihre Analogie
in Kompositionen, die wie „Choro-
so“ zu der bilderreichen Szenen-
folge eines Fellini-Film s ebenso
gut passen w ie zu einem genuss-
vollen Essen in einem m editerra-
nen Lokal.
G.F.
MUSIK ★ ★ ★ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
KLANG ★ ★ ★
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Impulse/Resonance/NAI 2 CDs
(92')
Auch als LP erhältlich
Von erloschenen Vulkanen weiß
man, wie trügerisch die vermeintli-
che Ruhe sein kann. Auf das gigan-
tische Werk von John Coltrane bezo-
gen bedeutet das: Von dem einfluss-
reichsten Saxofonisten der
6
oer Jah-
re können immer noch erstaunliche
musikalische Funde auftauchen.
Jüngstes Beispiel dafür ist ein
sensationelles Konzert, das Col-
trane im November
1 9 6 6
in Phila-
delphia
acht
M onate vor sei-
nem Tod gab. Dabei ging die Fas-
zination von der kreativen Umset-
zung von Themen aus „Tranes“
Repertoire aus, zum al bei m an-
chen zwei Altsaxofonisten und ei-
ne lokale Gruppe von Perkussionis-
ten mitwirken. Schon die Ballade
„Naim a“ führt zu bewegten Tenor-
-------------
JAZZ
sax-Chorussen. Dazu passen Alice
Coltranes flim m ernde Piano-M oti-
ve, die nur sehr entfernt an die
Dram atik ihres Vorgängers McCoy
Tyner erinnern. In der Kom positi-
on „Leo“ dom inieren ekstatische
Klangkaskaden, die in ihrer Inten-
sität an menschliche Schreie erin-
nerten. W enige M inuten nachdem
Sanders in den höchsten auf dem
Tenorsaxofon m öglichen Tönen
sein Solo spielte, wurde Coltrane
offenbar durch dessen Einsätze zu
einem kurzen hymnischen Gesang
anim iert. Ähnliches passiert nach
der mit afrikanischen Klängen an-
gereicherten Sequenz der Perkus-
sionisten.
Fast in jedem Konzert sp iel-
te Coltrane „My Favorite Things“.
Nach dem Bass-Intro variiert er die
einprägsame M elodie auf dem So-
pransax, was zu Alice Coltranes Bei-
trag überleitet. Nach einem freneti-
schen Altsaxofon-Diskurs von Steve
Knoblauch bereichert Coltrane sein
majestätisches Sopransax-Solo mit
einer von der Musik anderer Kultu-
ren beeinflussten Vokalsequenz.
Gerd Filtgen
MUSIK ★ ★ ★
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KLANG ★
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ALL RISE
Blue Note/Universal CD (auch als LP)
(44')
Dr. John spielt Louis Armstrong,
das w iederbelebte Impulse!-Label
startet m it New-Orleans-Jazz, Ja-
son Moran und M eshell Ndegeo-
cello nehmen sich Fats W aller vor.
Da liegt was in der Luft. Das Er-
gebnis muss gar nicht mal „retro“
klingen. Pianist Moran und die sin-
gende Bassistin Ndegeocello ver-
wandeln ein knappes Dutzend Stü-
cke des großen Entertainers und
Stride-Stilisten W aller in einen ak-
tuellen Mix aus Jazz, Funk und Neo-
Soul, mal mit Morans Jazztrio Band-
wagon, mal mit Bläsern, mal mit
einer funky Rhythm-Section. „Ho-
neysuckle Rose“, „Jitterbug W altz“
oder „The Joint Is Jumpin’“ ganz im
Sound von heute.
klm
MUSIK ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
Chick Corea Trio
TRILOGY
Stretch/In-Akustik 3 CDs
(205)
Eine Trilogie im Sinne eines Werks
aus drei zusam mengehörigen Tei-
len ist dies nicht, „nur“ ein Drei-
fach-Live-Album eines ate m b e-
raubenden Trios, festgehalten an
wechselnden Orten bei zwei gro-
ßen Tourneen in den Jahren
2 0 1 0
und
2 0 1 2
. Wann immer Chick Corea
in der Vergangenheit in akustischen
Dreierformationen antrat, wurde es
spannend, und das ist jetzt nicht an-
ders. M it Christian McBride (Kont-
rabass) arbeitet er schon lange, mit
ihm und Brian Blade (Schlagzeug)
tourte er in der Five Peace Band
(m it John M cLaughlin). Als Trio-
partner bilden die beiden ein Ge-
spann ersten Ranges.
In ausgedehnten Versionen (kaum
eine unter zehn Minuten) von Stan-
dards, Jazz-Klassikern, alten und
neuen Corea-Originals nimmt man
sich Zeit, diese Qualitäten auszu-
spielen. Im m er w ieder verdichtet
sich Blades swingendes Drumming,
um in kleinen Explosionen Entla-
dung zu finden. Bei Monks „Blue
M onk“ stützt McBride den erdigen
Charakter des Blues mit stoisch
schreitendem „walking bass“, über-
höht ihn mit einem sonoren Solo
und gibt den Stab an Blade weiter.
Den Höhepunkt konzentrierten In-
terplays bilden zwei „klassische“
Stücke: Skrjabins „Op.
1 1
, No.
9
“
und Coreas eigenes „The Moon“ aus
einer noch unvollendeten Klavierso-
nate des Pianisten. Bravourös.
Coreas Latin- und Ibero-Faible ist
allseits bekannt, und so kommt es
in Madrid zu einer Sternstunde, als
Paco de Lucfas Flötist Jorge Pardo
sowie Flam encogitarrist Nino Jo-
sele bei „M y Foolish H eart“ und
„Spain“ einsteigen. M it einem w ei-
teren Gastauftritt klingt das Album
aus: Gayle Moran, Coreas Ehefrau,
singt „Som eday My Prince W ill Co-
m e“. Das sollte sie lieber nicht. Wir
raten, vorher die Stopptaste zu drü-
cken.
Berthold Klostermann
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG ★
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Meisterhaftes Trio: Chick Corea,
Christian McBride, Brian Blade
(v.l.n.r.)
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
STEREO 11/2014 139